Spätgotische Wehrkirche Edlitz
Im Jahre 1160 übertrug Erzbischof Eberhard von Salzburg die Seelsorge
der Pfarre Bromberg in der Pittener Waldmark den Augustiner-Chorherren des Stiftes Reichersberg in Oberösterreich
(gegründet 1084).
Sehr bald wurde klar, dass das ausgedehnte Pfarrgebiet seelsorglich nur
schwer betreut werden konnte. So wurde 1192 der südliche Teil der Mutterpfarre Bromberg abgetrennt und auf diesem
Territorium die Pfarre Edlitz
errichtet und unter den Schutz des hl. Vitus gestellt.
Über die Vorgängerin der jetzigen gotischen Pfarrkirche, die um 1480 aus
Sandstein erbaut wurde und stilmäßig Merkmale der Wiener Dombauschule aufweist,
ist nichts bekannt.
Der heutige Kirchenbau repräsentiert
eine der besterhaltenen Wehrkirchenanlagen Niederösterreichs (Pechnase,
Wehrgang, Blockkammer), die der Ortsbevölkerung Schutz vor den Überfällen der
Türken und Ungarn bot.
Deutlich abgegrenzt ist die zweischiffige Halle des Langhauses vom etwas
niedrigeren Presbyterium. Das Gewölbe der Halle trägt ein hoher, achteckiger
Pfeiler, von dem aus sich die Rippen palmenartig verzweigen.
Das Presbyterium zeigt zwei Fresken
aus dem Jahre 1608: rechts Maria-Himmelfahrt, links eine seltene Darstellung,
zurückgehend auf eine Predigt des hl. Bernhard von Clairvaux „Der Streit der
Töchter Gottes“ (Wahrheit – Gerechtigkeit – Barmherzigkeit – Frieden). Ein
weiteres Fresko unter der Empore stellt die Taufe Jesu dar.
Die Kircheneinrichtung ist
neugotisch (1896, Leopold Moroder aus dem Grödnertal). Bemerkenswert ist das
große, barocke Kruzifix über dem rechten Seitenaltar und der Sonntagberger
Gnadenstuhl aus der Barockzeit. Den Volksaltar und Ambo hat der Edlitzer Br.
Thomas Hessler entworfen. Die Glasarbeiten führten 2003 die Glaswerkstätten des
Klosters Schlierbach aus. Die Orgel, die zu den bedeutenden Landorgeln
Niederösterreichs zählt, wurde im Jahre 1956 vom Orgelbaumeister Hubert Neumann
aus Vorarlberg gebaut.
Das Pfarrgebiet umfasst außer
der Marktgemeinde Edlitz den Großteil der Marktgemeinde Grimmenstein und der
Gemeinde Thomasberg. In der Pfarre leben knapp 3000 Katholiken. In den Jahren
1959/60 wurde in Grimmenstein eine eigene Kirche errichtet, die dem hl. Josef, dem
Arbeiter, geweiht ist.
Kunsthistorisch bedeutend ist auch das Tor, das von der Bergseite in den
inneren Bereich des Pfarrhofs führt und dessen älteste Bauelemente in das Jahr
1463 zurückgehen.
Adresse
Markt 1
2842 Edlitz
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